Ulf Rathsman entwickelte 1985 ein unkonventionelles Modul, vergleichbar mit einem starken Kaffeehaus-Schachspieler. Das Elo-Rating ist recht realistisch und im Endspiel ist das Gerät auch nicht zu unterschätzen, denn auf zehn Halbzüge übersieht er im Prinzip eigentlich nichts deutlich Schwerwiegendes. Beurteile ich seinen Spielstil empfinde ich ihn als eher abenteuerlustig. Wenn man sich anstrengt, gelingen schon Siege und Remisen. Passt man aber nicht auf, ist man schnell durch taktische Kombinationen im Hintertreffen.
Versteht man es zudem seine Angriffe frühzeitig zu blockieren, kann man mit sorgfältigem Positionsspiel recht gut gegenhalten. Wohl deshalb, da seine Spielanlage sehr rechenlastig orientiert ist, wodurch er auch anfälliger für wirklich fundierte Strategien wird.
Ist das Gerät somit für ambitionierte Spieler zu empfehlen?
Das hängt von zwei Aspekten ab, vielleicht auch drei oder sogar mehr. Ja witzig, nur ist es zum einen nicht unerheblich das HG240 Modul zu verwenden, dass eine Turnierbibliothek mit sich bringt und die Eröffnungen besser behandelt. Zum anderen inwieweit einem der Spielstil zusagt, also, wer taktisches Schach liebt, bitte zugreifen. Für Blitzschachspieler auch sehr gut geeignet, die eigenen taktischen Fähigkeiten zu trainieren.
Was hinzu kommt, es existiert auch ein Modul mit 7,4 Mhz Taktung, wodurch es einen Tick stärker spielt und durchaus die 1800 Elo überschreitet. Doch das Grundmodul hat immerhin bereits ca. 1750 Elo und entspricht einem starken Freizeitspieler. Von diesem Programm gibt es sogar eine 100 Mhz Taktung (neue Entwicklung) in Form eines FPGA-Chips als Prozessoremulation. Dadurch wird das Programm taktisch noch schärfer und dürfte meines Erachtens Elo 1900 leicht überschreiten.
Dieses Rechenmodul berücksichtigt weniger die positionellen Aspekte, hier wirkt er gelegentlich löchrig, was ihm selbst gegen einen im Prinzip veralteten M-II (6,1 Mhz) zum Verhängnis werden kann. Verwendet man das Modul ausschließlich zum Taktiktraining, ist es schon wesentlich interessanter. Für das Blitzschach ist dieses Modul genial einsetzbar. Das Rathsman-Programm, das hier in der modularen Serie von Mephisto, zwischendurch eingeschoben wurde, ist vor allem dann wirklich gewöhnungsbedürftig, wenn man die Spielweise des MM I anschaut, der hochselektiv rechnet und weitaus positioneller spielt. Der Stil des MM I war deutlich menschlicher geprägt, der des MM II dafür um einiges stärker.
Dennoch war es gerade dieses zweite Modul (laut SSDF von 1992 immerhin 1773 Elo stark), das Spielern in Vereinen etwas Respekt abnötigte. Offensichtlich war man von der reinen Rechentaktik damals etwas überrascht und es fiel schwerer ein Konzept zu finden, das auf Anhieb erfolgversprechend war. Was mich nicht verwundert, denn ich erinnere mich daran, das selbst der Berlin 68000, der in diesem Fall auf die C1 Blitzschachstufe eingestellt war, gegen den MM II nur ein Remis erreichte. Nicht ohne anzufügen, dass das Modul auf der üblichen Turnierzeit seine Züge errechnen konnte. Und dem MM II kommt der Zuwachs an Bedenkzeit sehr zu Gute.